Letzte Station meiner kleinen Reise war St. Petersburg, über das man nur Gutes hört.

Die letzte Sicht auf den Moskauer Bombast

Mit dem neuen modernen Schnellzug dauert es knapp vier Stunden von einer Stadt in die andere. Dazwischen liegen wenige Kurven, ein paar Städte und viel Wald. Von daher gibt es wenig Abwechslung. Dafür wird einem das Essen an den Platz serviert, online kann man sich mehr davon aus dem Speisewagen bestellen, es werden einem Zeitungen und Souvenirs verkauft, nur einen Duty-Free-Shop gibt es nicht.

Eine angenehme Fahrt später stieg ich in St. Petersburg aus. Nach einer kurzen Metrofahrt war mal wieder Hotel suchen angesagt. Diesmal war es besonders schwierig. Als ich es dann doch fand, war die Türe verschlossen und Klingel gabs keine. Eben wieder ein “weniger offizielles” Gasthaus. Bald darauf erschien ein anderer Gast, der jemanden im Hotel kannte und anrief, der uns herein liess.

Der WM-Final lief schon und ich lief, um mir das auch anzuschauen. Doch die Fan-Zone war voll und viele Restaurants in der Nähe auch.

Hier fand der WM-Final statt

Also setzte ich mich in einem Irish-Pub in einem Keller irgendwo hin wo es keinen Platz hatte und schaute den Match. Ab und zu fiel die Übertragung aus, so dass man das Spiel auf diversen Handy-Bildschirmen weiter verfolgte.

Das Spiel war nicht das allerspannendste und bald einmal fertig. Ich ass einen Burger und ging mir die Stadt anschauen. Es war schon gegen Mitternacht, doch das schien die Leute nicht zu stören.

Abends um halb zwölf auf den Strassen

Auch imposant, aber eher westeuropäisch

Das Tor zur nächsten WM in Katar

Grosses Gebäude in der Nacht

Gelbes Gebäude in der Nacht

Nach dem Rundgang fand ich mich am Fluss wieder, wo klassische Musik spielte und dazu die Zugbrücke hochgezogen wurde. Ich war nicht allein. Dieses allabendliche Schauspiel wollten sich viele andere Leute auch anschauen.

Offene Brücke mit Menschen

Später erfuhr ich, dass bei offener Brücke keine Möglichkeit mehr besteht, wieder auf die andere Seite zu gelangen. Die Brücke bleibt die ganze Nacht geöffnet, Metros fahren keine mehr und Fähren gibt es keine. Offenbar ist das eine gute Ausrede für St. Petersburger, die Nacht nicht zu Hause verbringen zu müssen. Und wäre ich eine Stunde früher hier gewesen und nichtsahnend über die Brücke spaziert bevor sie geöffnet wurde, dann gäbe es jetzt hier eine Geschichte darüber zu lesen.

Aussicht aufs andere Ufer

Gegen zwei Uhr nachts, nach Hause gehen ist unrussisch

Ich genoss die Stimmung aber übertrieb es heute mal nicht und war am nächsten Tag wieder fit.

Panorama, der Sonnenaufgang ist zu erahnen

Ganz ohne Adrenalinschub ging es aber trotzdem nicht. Zurück bei meinem Hotel angelangt, war die Tür verschlossen und mein Schlüssel funktionierte nicht. Ich stellte mich schon auf eine weisse Nacht ein, es war ja schön warm und es gab auch hier Lokale, die rund um die Uhr geöffnet hatten. Doch eigentlich wollte ich schlafen gehen. Da kam ein anderer Hotelgast vorbei und öffnete die Türe mit einem energischen Ruck. Manchmal hilft nur brute force.